Atme in uns, Heiliger Geist! - Pfingstpredigt von Pastor Matthias Altevogt

Atme in uns, Heiliger Geist! - Pfingstpredigt von Pastor Matthias Altevogt

Atme in uns, Heiliger Geist! - Pfingstpredigt von Pastor Matthias Altevogt

# Neuigkeiten

Atme in uns, Heiliger Geist! - Pfingstpredigt von Pastor Matthias Altevogt

Freunde von mir, ich kenne sie schon seit der Schulzeit, wohnen in Berlin. Ein Paar mit einer Tochter, die gerade Abitur macht. Neulich hatte ich zwei Tage in der Nähe von Berlin zu tun und habe gefragt, ob ich bei ihnen wohnen darf.

Sie haben sich gefreut und ich durfte gern kommen. Sie haben im Esszimmer den Tisch weggeräumt, die Gäste-Matratze hingelegt und das Bettzeug frisch bezogen. Am Frühstückstisch wurde ein Gedeck mehr aufgelegt. Für tagsüber bekam ich den Hausschlüssel und durfte das Fahrrad benutzen. Abends haben sie schön gekocht und sich für mich Zeit genommen. Haben gefragt, wie es mir so geht, was ich tagsüber gemacht habe, und wie es der Familie geht. Von sich haben sie natürlich auch erzählt. Schließlich haben wir zusammen auf dem Sofa die Tagesthemen geschaut und über die neue Regierung diskutiert, die wurde an dem Tag eingeführt.

Schön wars bei den Freunden. Ich war willkommen und habe mich wie zu Hause gefühlt. Als ich nach zwei Tagen  abgefahren bin, haben sie mich eingeladen: Ich darf gern wiederkommen. Oder sie besuchen mich in Lemgo.   

Jesus nimmt Abschied von seinen Jüngern am letzten Abend vor der Kreuzigung. Das ist kein fröhlicher Abschied. Er weiß er wird sterben. Der Abschied ist für immer. Und seine Freunde und Freundinnen werden sich verlassen fühlen, wie Waisen.

So fühlt man sich, wenn die beste Freundin weit wegzieht. Wenn die Kinder ausziehen, flügge werden und das Nest ist auf einmal leer. Verlassen wie ein Waisenkind ist man, wenn die alten Eltern sterben, auch wenn man schon längst selber groß ist. Leer und sinnlos fühlt sich das Leben an, wenn ein lieber Mensch für immer geht.   

Jesus will seine Freundinnen und Freunde trösten. Es ist nicht für immer! Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen! Ich werde euch den Heiligen Geist  senden, der wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe, an meine Gebote für euch und wie ich gehandelt habe in meiner Zeit auf der Erde. Die Welt wird mich nicht mehr sehen, sie wird denken, ich sei tot. Aber ihr werdet wissen: Ich lebe. Ich bin bei euch und in euch und unter euch. Alle Tage bis an der Welt Ende. Der Geist wird euch das sagen, er ist euer Tröster und Beistand.

Und so kommt am Pfingsttag der Heilige Geist. Ein großes Brausen, Windsausen, Feuerflämmchen auf die Jünger hinter verschlossenen Türen. Aus verzagten Waisenkindern werden mutige erwachsene Leute, die hinausgehen auf die Straße und vom auferstandenen Christus erzählen, der ihre Hoffnung ist, ihr Kompass, ihre Lebenskraft.

 

Wer mich liebt, der wird mein Wort halten. Mein Vater und ich werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Jesus und der Vater werden bei den wohnen, die sein Wort einhalten, festhalten.

 

Von Jesus heißt es ganz am Anfang des Johannes-Evangeliums: Das Wort Gottes ward Fleisch und wohnte unter uns. Gott wohnte in der Welt in Jesus. Aber Jesus hatte keine Wohnung. Er war immer nur zu Gast auf Zeit. Zum Beispiel bei Nikodemus. Einer, der in der Nacht nicht schläft, sondern sich Gedanken macht. Er befragt Jesus befragt in einem nächtlichen Gespräch, aufgezeichnet auch im Johannes-Evangelium, Kapitel 3. Gott wohnt also bei denen die nachts nicht schlafen können. Die sich Fragen stellen: Was soll ich tun? Wie kann diese Krise zum Guten wenden? Was ist meine Aufgabe in dieser Lage? Bei denen kommt Jesus zu Besuch und gibt Rat.

Zu Zachäus, dem Zöllner, der auf dem Baum sitzt, sagt Jesus: Komm herunter, heute muss ich bei dir zu Gast sein. Welche Ehre. Weil Zachäus sein Leben ändern will, Unrecht wieder gut machen, zurückkehren in die Gemeinschaft. In sein Haus geht Jesus.

Nicht zu denen, die alles richtig machen oder sich für perfekt halten.

 

Jesus wohnt bei denen, die ihre Fehler einsehen, keine falschen Entschuldigungen suchen, sich weiter entwickeln wollen. Wer mich liebt, der wird mein Wort halten und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm halten.

 

 

Gott will in der Welt wohnen. Das ist nicht einfach ein freundliches Angebot, das wir annehmen können oder es sein lassen, wie´s beliebt. Gott beansprucht Platz in der Welt. Sie ist sein Eigentum!

 Er kam in sein Eigentum, heißt es von Jesus. Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Er wurde gekreuzigt. Gott wird aus der Welt hinausgedrängt immer wieder. Aber er will, dass wir ihm Platz verschaffen in der Welt, Platz machen für Liebe und Freundlichkeit, Demut, Gerechtigkeit, Schutz für die Schwachen, die Armen. Menschenwürde für jeden.

 

Der Vater und ich werden Wohnung nehmen. Gott nimmt sich den Raum, der ihm zusteht in seiner Schöpfung und wir sollen ihm dabei helfen.  

 

Mein Freunde in Berlin hätten auch sagen können: Tut uns leid. Die Wohnung ist zu klein, wir haben kein Gästezimmer. Und wir haben keine Zeit. Abends nach der Arbeit sind wir zu müde für einen Gast.  

Aber es war anders. Sie haben Platz für mich gemacht. Den Esstisch weggeräumt, die  Matratze hingelegt. Sie haben sich am Abend Zeit genommen für den Gast.

 

Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten. Gott klopft an und will bei uns wohnen. Das kann man erschrecken. Wie soll das gehen? Kein Platz, keine Zeit. Das ist zu groß. Das trau ich mir nicht zu. Verständlich. In der Bibel bekommen viele einen Schrecken, wenn Gott besonderen Platz in ihrem Leben beansprucht. Wenn er zu nahe kommt. Weh mir, ich vergehe, ich bin ein sündiger Mensch.

 

Dabei ist es ganz einfach. Nimm dir einen ruhigen Moment. Wenn es ihn nicht gibt, dann nimm ihn dir, schaff Raum für Ruhe. Stell das Handy auf Flugmodus. Die Klingel aus, das Telefon leise. Such dir eine ruhige Ecke, einen stillen Raum. Und wenn es das Badezimmer ist. Das kann man abschließen.

Und dann lausche. Du atmest. Dein Bauch, deine Brust heben und senken sich. Kühl zieht die Luft an deinen Nasenflügeln vorbei beim Einatmen, angewärmt wieder hinaus.  

Gottes Lebensatem weht durch dich hindurch, der Heilige Geist wohnt in dir, Gottes Lebenskraft. Er ist immer da in dir.  Du kannst seufzen, aufatmen, ihm Raum geben. Du bist sein Gefäß.

 

Du kannst Raum machen für Gott zu Hause. Dir Zeit nehmen für ihn, am Abend oder am Morgen. Den Fernseher ausschalten mit den schlechten Nachrichten, Insta, TikTok, Facebook zumachen.

Eine Kerze anzünden, die Bibel aufschlagen. Vielleicht das Johannes-Evangelium. Seinem Wort Raum geben statt, immer nur den schlechten Nachrichten. Gott erzählen wie es dir geht, auf seine Antwort lauschen.

All die Krisen draußen in der Welt und die in deinem Leben sind immer noch da. Die kann man nicht leugne und nicht auf Dauer ausschließen.

Aber sie sollen sich nicht so breit machen in dir, und dich unbewohnbar machen. Lass Gott in dir wohnen, sein Wort, seinen Geist. Der macht  Mut und erwachsen. Der gibt Hoffnung und vertreibt die Angst. In der Welt habt ihr Angst sagt Jeus, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Dieser Mitbewohner wird dir helfen Stand zu halten allen schweren in der Welt und in deinem Leben.

Gott wohnt in uns und lässt uns bei sich wohnen. Unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht. So geborgen, machen wir die Welt wohnlich. Welche Ehre!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

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