02/07/2024 0 Kommentare
Und dann und wann ein weißer Elefant - Wir drehen eine Runde mit Johannes (Predigt vom 5.11.)
Und dann und wann ein weißer Elefant - Wir drehen eine Runde mit Johannes (Predigt vom 5.11.)
# Neuigkeiten

Und dann und wann ein weißer Elefant - Wir drehen eine Runde mit Johannes (Predigt vom 5.11.)
I Das Kinderkarussell auf dem Marktplatz
Liebe Gemeinde, bald ist es so weit: Dann steht auf dem Marktplatz wieder das gute alte Kinderkarussell - mit Feuerwehr- und Polizeiauto, Rennwagen, Jeep und Trecker. In der Mitte zum Abheben Hubschrauber und Biene Maja. Es wird früh dunkel, aber das Karussell leuchtet und funkelt mit vielen bunten Lichtern. Ringsum stehen die Mütter und Väter mit den Kinderwagen, auf dem Karussell die Kinder. Kleine klammern sich furchtsam-fasziniert an das Lenkrad des Feuerwehrautos und an die Zügel eines Pferdchens. Die großen jauchzen und stürzen sich auf ihr Lieblingsgefährt, sie kennen das schon vom vorigen Jahr. Ein lautes Tuten, und dann geht es los, immer im Kreis mit Tatütata und Klingeling und Kirmesmusik. Kinder winken, Väter und Mütter halten Ausschau, wann ihr Liebling vorbei kommt. Großeltern stehen natürlich auch rund um das Karussell. Und noch Ältere bleiben stehen und schauen zu: Es ist lange her, dass sie Kinder ins Karussell gesetzt haben, sogar die Enkel sind schon erwachsen. Aber es ist eine Freude, den Kindern zuzuschauen. Noch eine Runde und noch eine, bis der letzte Chip verbraucht ist, und auch dann will manches nicht aussteigen, denn alle Lust will Ewigkeit.
II Das Karussell des Johannes
Der Predigttext von heute aus dem 1. Brief des Johannes ist wie ein Karussell.
Was er schreibt, das wiederholt sich. Dieselben Worte und Gedanken kommen immer wieder an uns vorbei beim Zuhören: Ihr habt den erkannt, der von Anfang ist, Ihr habt den Bösen überwunden. Ich habe euch geschrieben ich schreibe euch.
Jeder Satz fängt gleich an, wie ein Motor der den Text anschiebt. Ich schreibe euch, ich schreibe euch, ich schreibe euch. Ich habe euch geschrieben, ich habe euch geschrieben, ich habe euch geschrieben.
Alle Generationen sind da, Johannes geht sie durch: Ihr Kinder, ihr Väter, ihr jungen Männer. Und dann dreht er noch eine Runde: Ihr Kinder, ihr Väter, ihr jungen Männer.
Dies Karussell verwirrt mich. Ich weiß nicht, wo ich einsteigen kann und wohin es mich führen will. Da ist keine Geschichte, die sich abspielt von Anfang bis zum Ende, da ist kein Gedankengang dem ich folgen kann. Es dreht sich im Kreis. Ist das Wortgeklingel oder ist da eine Melodie?
Mir wird ein bisschen schwindelig beim Lesen, alles dreht. Und wo sind eigentlich die Mütter und die jungen Frauen?
III Ich suche einen weißen Elefanten Dem Dichter Rainer Maria Rilke ging es einmal ähnlich, als er in einem Park vor einem Karusselll stand: in Paris Jardin du Luxembourg. Pferde, Löwen, Mädchen, Jungen, Drehen und Juchzen. Fetzen Augenblicke, die vorbei fleigen aber er kriegt keien Packend. Verwirrend, alles verschwimmt. Aber dann taucht er auf: "Und dann und wann ein weißer Elefant." Der fiel im auf, immer wenn er vorbei kam. Der war etwas besonderes. Da hakte sein Blick sich ein und fuhr mit. Ich suche einen weißen Elefanten in den Worten des Johannes. Etwas wo ich einsteigen kann und mitfahren.
Musik
IV Der alte Johannes Johannes, der Schreiber dieser sich wiederholenden Sätze dreht sich nicht um sich selbst. Er denkt an die, dne e rschriebt. So erfahren wir nichts über ihn. Der Älteste nennt er sich, und liebevoll spricht er seine Gemeinde an, wie ein Vater oder auch Großvater spricht: Meine Kinder! Habt einander lieb! Das hat Jesus uns aufgetragen, daran soll man euch Christen erkenne: Dass ihr Liebe unter einander habt. Es gibt eine Legende über den Apostel Johannes: Als er schon sehr alt war hat er fast nichts mehr gesprochen: Und wenn dann immer nur diese Worte: Kinder, habt einander lieb!
Man könnte vermuten, er war schon nicht mehr klar im Kopf, konnte nicht mehr folgen was alles passiert und hat immer dasselbe erzählt. Genauso in diesem Brief unserem Predigtrtext: Ich habe euch geschrieben, ich habe euch geschrieben. Ihr habt den Bösen überwunden. Ihr habt den Bösen überwunden. Vieleicht ist es aber anders. Er hat schon so viele Runden gedreht im Leben, er muss nicht mehr auf jedes Karussell aufspringen. Er muss nichts mehr erreichen, nichts beweisen. Er bleibt stehen bei dem einen Punkt, auf den es ankommt. Ohne den man sowieso nirgendwo hin kommt, außer in die Hölle: Kinder, habt einander lieb! Bleibt Jesus treu, habt einander lieb. Dann habt ihr den Bösen überwunden. Dann habt ihr Gott erkannt, der von Anfang an ist, der die Liebe ist.
Dann sind euch die Sünden vergeben, wo immer ihr lieblos wart. Damit ist alles gesagt. Darum dreht es sich: Liebe oder Hölle. Teufelskreis oder Himmelfahrt mit kindlichem Entzücken.
V Teufelskreise Wenn Menschen sich streiten, eine lange Zeit und finden nicht heraus. Dann drehen sie sich im Kreis, kommen immer wieder an denselben Punkt. Werden wütend, verstehen sich nicht, enttäuschen und verletzten sich gegenseitig. Schließlich sind sie ganz verzweifelt und sagen: Ich versteh den Menschen nicht mehr. Der ist verrückt, krank, odereinfach böse. Psychologen nennen das Dämonisieren. Zu Teufel erklären. Johannes erinnert: Egal mit wem ihr streitet und wie lange schon. Er ist kein Teufel. Sie ist ein Mesch genau wie du verzweifelt und möchte verstanden werden. Zur Ruhe kommen.
Manchmal denkt man die Menschheit dreht sich im Kreis, es wird nie ein Geradeaus geben zum Besseren. Immer wieder kommmt man an dieselben fruchtbaren Stellen. Lange versucht man das Karussell zu stoppen und sagt: Nie wieder Krieg! Nie wieder Diktatur! Nie wieder Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens in unserem Land. Und dann merkt man: Da sind starke Kräfte, die schieben das alte Unheil wieder an. Da werden Menschen zu Teufeln erklärt die man angreifen, morden muss. Ohne Rücksicht auf Frauen, Alte, Kinder. Hass schreibt sich ein in die Köpfe und Internetseiten. Immer wieder wiederholt, bis viele es glauben. Man kann das große Fürchten bekommen, wenn man diese Teufelskreise sieht. Johannes schreibt unermüdlich: Fürchte euch nicht. Denkt daran: Der Böse ist schon besiegt, Jesus hat ihn besiegt - mit Liebe, mit Hingabe, ohne Gewalt. Er ist besiegt. Und Ihr seid stark. Das Wort Gottes bleibt bei euch. Die Lieb Gottes ist in der Welt, die ist stark wie der Tod. Ja, stärker. Lasst euch von Bösen nicht überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem. Immer wieder. Das ist der Punkt. Bleibt dabei.
VI Johannes schreibt an uns Ich habe den weißen Elefant gefunden. Die Botschaft des Johannes für uns. Er schreibt den Kindern, Jungen wie Mädchen. er schreibt an das Kind das wir einmal waren, das in uns lebendig ist: Fürchte dich nicht! Gott hat dich lieb! Und wen Gott lieb hat, der braucht sich vor nichts zu fürchten!
Johannes schreibt den jungen Männern und den jungen Frauen, die in voller Kraft im Leben stehen, dei Kidne rgoßzeihenarbeuten, für die Alten sorgen. Und er schreibt auch den älteren, die immer noch kämpfen wollen. Nehmt den Kampf auf für das Gute setzt euch ein, erzieht eur eKidne rzum Frieden. Kämpft gegen das Böse, aber kämpft mit Liebe ohne Gewalt, ohne zu verteufeln. Ihr habt es mit Menschen zu tun, Gottes geliebte Kinder, trotz allem.
Johannes schreibt den Alten und den ganz Alten. Er schreibt an den alten Menschen, der ich einmal sein werde, so Gott will: Ihr werdet gebraucht. Weil Ihr nicht auf jedes Karussell aufspringst, das sich viel zu schnell dreht. Eure Weisheit und Erfahrung wird gebraucht, dass Ihr mahnt, erinnert an das, worauf es ankommt: Kinder, habt einander lieb. Dem alten Meschen schreibt er, der du bist oder einmal sein werden: Alle lust will Ewigkeit Das Leben ist bunt und schön. Aber deine Zeit ist begrenzt. Sei mutuig und steigt aus aus dem Karussell. Werde langsam und schau den Jungen zu. Freu dich, rate ihnen, segne sie. Und gib sich in Gottes Hand, wenn es soweit ist.
Du hast den guten Kampf gekämpft, du hast den Lauf vollendet, du hast Glauben gehalten; 8 hinfort liegt für dich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die dir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber dir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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