18/08/2024 0 Kommentare
Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund! - Predigt am 18. August
Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund! - Predigt am 18. August
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Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund! - Predigt am 18. August
Liebe Gemeinde, das passiert oft: Jemand hat sich einen Hund angeschafft, aber nun ist er ihm lästig geworden. Im Sommer soll es in den Urlaub gehen, aber im Hotel darf man keine Haustiere mitbringen. Auf der Autobahnraststätte wird das Tier angeleint, die Besitzer steigen ins Auto und fahren weg.In der Sommerhitze ohne Wasser kann es dem Tier bald schlecht gehen. Gut, wenn dann jemand merkt. Dem Hund geht es schlecht und niemand kommt ihn loszumachen. Meist wird dann das nächste Tierheim verständigt. Jemand kommt und bindet das Tier los, gibt ihm Wasser, bringt es zum Tierarzt und dann ins Tierheim. Vielleicht findet es ein neues Herrchen oder Frauchen, das sich besser kümmert. Gut, dass sich Menschen Mitleid mit Tieren haben und ihnen helfen. Es sind fühlende Wesen, Gottes Geschöpfe, sie brauchen Fürsorge und haben Würde. Die Helfer machen das meist ehrenamtlich, die Heime werden von den Städten bezahlt, brauchen aber auch Spenden.
Wenn man Stunden am Schreibtisch sitzt, den Kopf nach vorn gebeugt zum Bildschirm, die Hände nach vorn zur Tastatur, fängt irgendwann der Nacken an zu schmerzen und man kann den Kopf gar nicht mehr drehen. Man entwickelt eine Art steifen Schildkrötenpanzer, aus dem man nicht rauskommt. Die Muskeln sind zu schwach dazu. Ich geh jetzt zur Physio. und lerne Übungen , die bauen die Muskeln auf und machen wieder beweglich ohne Schmerzen. Aber es ist schwer, die regelmäßig zu machen. Ich möchte es ja, die Arbeit unterbrechen, üben, aber dann mache ich doch weiter, nur noch ein bisschen, nur noch eben dies und das erledigen. Und dann sind doch wieder Stunden rum und der Nacken schmerzt auch nach dem Aufstehen weiter den ganzen Tag und die Nacht. Da bin ich unbarmherzig mit mir selber. Wie gefesselt and en Computer, verstrickt, verkrümmt. Kein Erbarmen. Wenn mich doch dich einer sehen würde und sich erbarmen.
Mir zurufen: Halt! Mach mal Pause, steh auf, beweg dich, reck dich streck dich, mach dich frei!
Rückblende, 2000 Jahre zurück, wir sind in Galiläa, Nord-Israel, irgendwo rund um den See Genezareth. Ein Dorf, dessen Namen wir nicht kennen. Es ist Sabbat die Synagoge rappelvoll zum Gottesdienst. Drei Personen sind im Fokus. Der Synagogenvorsteher. Gut, dass es solche Menschen gibt. Ehrenamtlich leitet er die Gemeinde, er sorgt dafür, dass alles läuft. Gottesdienst findet regelmäßig statt am Sabbat, nach der vorgesehenen Ordnung. Die Synagoge sauber, aufgeräumt und geschmückt, das Dach dicht. Der Vorsteher predigt auch, erklärt den Leuten: Was ist gut und böse? Wie sollen wir leben nach Gottes Willen?
Heute freut er sich: Die Synagoge ist rappelvoll, ein prominenter Gast ist da. Jesus. Der Tag ist aber auch heikel für den Vorsteher. Dieser Gast ist unberechenbar. Er hat kein kirchliches Amt und keinen Dienstvorgesetzten. Er sagt: Meine Worte sind Gottes Worte und meine Taten sind Gottes Taten. Er sah Gottes Geist auf sich kommen wie ein Taube vom Himmel. Ein Charismatiker, kein Amtsträger. Die Leute sind begeistert. Aber man weiß man nicht was kommt und was man davon halten soll. Der Vorsteher weiß: Die Theologen und Gesetzeslehrer sitzen auch im Publikum, das Notizbuch auf den Knien, den Stift bereit. Sie lauern auf eine falsche Lehre, eine Gotteslästerung, um sie gerichtsfest zu notieren. Was wird der Tag bringen?
MUSIK
Die 2. Person ist nicht im Fokus. Sie ist versteckt in den hinteren Bänken. Sie ist verkrümmt, kann sich gar nicht mehr aufrichten. Manchen geht es im Alter so. Knochen und Muskeln bauen ab, werden steif. Mancher geht ganz gebückt am Stock oder Rollator. Diese Frau schaut schon seit 18 Jahren niemandem in die Augen. Nur auf die Füße.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher kommt mir Hilfe? Das kann sie gar nicht. Sie hofft nicht mehr auf Besserung. Aber in den Gottesdienst geht sie. Was erwartet sie davon?
Und nun alle Scheinwerfer auf den Star: Er steht vorn. Alle schauen ihn an: Jesus lehrt: Was ist Gut und Böse? Wie sollen wir leben nach Gottes Willen? Beim Reden schaut dieser und jenem in die Augen. Von einer Frau sieht er nur den gebeugten Rücken, den Hinterkopf.
Er unterbricht sich. Keine Sonntagsrede. Glaube ohne Werke ist tot! Es gibt nichts Gutes, aue rman tut es. Frau, bitte komm zu mir nach vorne. Die Frau horcht . Aufhorchen das kann sie. Gehorcht. Geht gebeugt nach vorn. Zeigt sich.
Frau, ich sage dir, du bist von deiner Krankheit erlöst, losgebunden. Jeus spricht sie frei und sie ist frei. Richtet sich auf, steht mit geradem Rücken. Der Blick klar, sie schaut allen in die Augen.
Aber jetzt. Jetzt kommt der Vorsteher nach vorne. Moment mal, ich muss hier etwas klarstellen: Ihr wisst: Am Sabbat ist alle Arbeit verboten. So sagt es das Gesetz, so ist will es Gott. Das gilt auch für das Heilen. 6 Tage die Woche könnt ihr euch heilen lassen, aber nicht am Sabbat. In dieser Synagoge halten wir uns an die Gebote. Da kann ja sonst jeder kommen. Wo kämen wir da hin! Liebe Schriftgelehrte und Pharisäer im Publikum, hier herrscht Ordnung. Da könnt ihr mir keinen Strick draus drehen, höchstens Jesus.
Paukenschlag, Stille.
Die Beleuchtung hat zu tun. Schwenk zurück auf Jesus: Ihr Heuchler! Was macht ihr denn am Sabbat mit euren Tieren? Ochs und Esel, wenn sie Durst haben in der Sommerhitze? Ihr bindet sie los und führt sie zur Tränke! Ihr lasst sie nicht dürsten bis morgen. Diese Frau hat 18 Jahre gelitten. Jeder weitere Tag ist zu viel. Der Teufel hat sie gefesselt 18 Jahr lang. Heute am Sabbat ist Gott stärker und löst ihre Fesseln. Das soll niemand aufhalten.
Liebe Gemeinde, wozu ist der Sonntag da? Was können wir erwarten, wenn wir in die Kirche gehen? Das Gott ein Wort spricht, das uns frei macht und aufrichtet. Erlöst. Sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.
Dazu ist der Sonntag da, der Gottesdienst: Den Menschen frei machen für einen Tag von der Fessel der Arbeit. Sein Kreuz und seine Krankheit, die er trägt, leichter machen.
Nicht das Gewissen beschweren, sondern zu erleichtern. Dir sind deine Sünden vergeben. Geh hin in Frieden! Gott will uns nicht knechten mit Verboten, mit schlechtem Gewissen.
Nicht das Rückgrat brechen, nicht verkrümmen. Er spricht uns gut zu, damit wir uns aufrichten. Mit Rückgrat und Freude einander in die Augen schauen. Nicht aneinander gefesselt durch Verbote, sondern aneinander gebunden durch Liebe. So sollen wir leben nach Gottes Gebot.
Der Vorsteher, die Theologen schweigen. Besiegt, aber nicht überzeugt. Leider. Beschämt, wütend. Na warte, wir kommen wieder. Wir drehen dir schon noch deinen Strick. Die Gemeinde freut sich mit der Frau und lobt Gott. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn!
Der Himmel und Erde gemacht hat.
Wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und verkrampfe, ist da einer, der mich sieht und sich erbarmt. Der Jesus an seinem Holzkreuz an der Wand. Er ruft mir zu:
Mach mal Pause. Du darfst. Reck dich, streck dich, schau ins Weite. Das tut auch deiner Arbeit gut! Wenn sie sich einen Hund anschaffen oder eine Katze, überlegen sie es sich gut. Es sind lebendige Geschöpfe. Sie übernehmen Verantwortung für viele Jahre, in guten und in schlechten Zeiten, auch wenn ein Tier sie alt wird. Und dann holen sie doch eins aus dem Tierheim. Sie warten. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
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