Wo ein Mensch am Boden liegt, ist heiliges Land! Predigt vom 21.9.

Wo ein Mensch am Boden liegt, ist heiliges Land! Predigt vom 21.9.

Wo ein Mensch am Boden liegt, ist heiliges Land! Predigt vom 21.9.

# Neuigkeiten

Wo ein Mensch am Boden liegt, ist heiliges Land! Predigt vom 21.9.

Liebe Gemeinde,im Sommer habe ich Camping-Urlaub an der Ostsee gemacht. 14 Tage draußen an der frischen Luft. Schlafen im Zelt mit Schlafsack und Luftmatratze. Haben sie auch einmal Urlaub m Zelt gemacht? Vielleicht als sie jung waren oder als die Kinder noch klein waren und das Geld knapp?

Das unangenehmste, was dabei passieren kann, ist es, wenn die Luftmatratze ein kleines Loch bekommt und langsam die Luft rausgeht. Sie merken es erst mitten in der Nacht, wenn sie aufwachen. Weil es kalt von unten ist und sie auf der harten Erde liegen. Kennen sie das Gefühl?

Man kann nichts machen, mitten in der Nacht. Man friert und bekommt Rückenschmerzen, ist hundemüde und kann nicht schlafen. Muss noch lange Stunden durchhalten, bis es hell wird. Aber es ist keine Katatrophe. Im Sommer sind die Nächte warm. Der erste Kaffee in der Morgensonne bringt den Mut zurück und dann wird das Loch geflickt.

Aber es gibt Menschen haben heute Nacht auf der bloßen Erde geschlafen und sind schlimm dran. Auch wenn wir nichts für sie tun können, sind wir es ihn vielleicht schuldig, dass wir an sie denken und für sie beten.

Die Hunderttausende, die diese Woche aus Gaza-Stadt geflohen sind. Wohin sollen sie gehen? Ganz Gaza ist eine Trümmerwüste, überall können jederzeit Bomben einschlagen. Sie haben nicht alle ein Zelt und auch keine Luftmatraze. Es gibt nicht genug zu essen. Die Kinder sind unterernährt. Die Eltenr verzweifelt. Und unter der Erde die jüdischen Geiseln auf hartem Beton. Genauso verzweifelt, fast verhungert. Es schreit zum Himmel. Auch wenn wir nichts für sie tun können, sind wir es ihn vielleicht schuldig, dass wir an sie denken und für sie beten. 

Es gibt Meschen, vermutlich auch unter uns, die hatten in dieser Nacht wohl ein Bett und ein Dach über dem Kopf. Aber konnten nicht schlafen vor Schmerzen, Sorge oder Unruhe. Weil sie am Boden sind.. am Tiefpunkt. Aufgeschlagen auf dem Boden einer ganz harten Realität, die sie fertig macht.

Da wo sie sind, ist es nicht zum Aushalten. Aber wie es weiter gehen soll und wohin, das wissen sie auch nicht.

 

Jakob geht es genau so. Von ihm erzählt das 1. Buch Mose. Er ist der Sohn von Rebecca und Isaak, Enkel von Abraham und Sarah. Seine Großeltern waren einst aufgebrochen von Haran. Waren lange heimatlos. Im Land Kanaan haben sie bei Null angefangen. Haben Isaak großgezogen und sich etwas aufgebaut. Die Familie ist angekommen und hat sich eingerichtet.

Aber nun hat Jakob alles verdorben. Wollte den Bruder Esau um das Erbe betrügen.  Hat den Vater schwer enttäuscht. Musste fliehen. Hat die Familie verloren und die Heimat. Wie Kain: Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden.

In Haran gibt es entfernte Verwandte, die nehmen ihn vielleicht auf. Von dort sind die Großeltern einst aufgebrochen. Zwei Generationen Arbeit umsonst, Jakob muss wieder bei Null anfangen. Geht nicht über Los und zieht keine 4000 Euro ein. Dem Gefängnis entgeht er nur knapp.

Er ist zu Fuß auf der Flucht. Kein Zelt, keine Decke. Kein Geld für die Herberge. Und keiner, dem er die Schuld geben kann. Er hat es selbst eingebrockt. Als die Sonne untergeht, legt er sich schlafen am Wegesrand, irgendwo im Nirgendwo.

Verlassen von den Menschen, verlassen von Gott. Denn der hält es wohl kaum mit einem Betrüger.

Aber halt, es ist anders! Gott ist da. Er schaut auf Jakob. In dieser Nacht schenkt er ihm Schlaf und einen Traum: Eine Leiter steht neben ihm, dort auf der harten Erde neben dem Weg, die reicht bis an den Himmel. Engel steigen auf der Leiter auf und nieder. Und oben an der Leiter steht Gott selbst. Er gibt Jakob ein Versprechen:

Ich bin hie rbei dir am Tiefpunkt. Und ich geh mit dir gehen in Fremde. Ich werde dich beschützen, wie einst Kain. Und eines verspreche ich dir, wirst du zurück kommen in dies Land. Du wirst eine große Familie haben und ein Segen sein wie  vor dir Abraham und Sarah.

Gott erlöst ihn nicht aus seiner Lage. Er erspart ihm nicht den schweren Weg bis zum Nullpunkt. Aber er gibt ihm Hoffung, eine Zukunft.     

Eine Leiter ist dünn und schmal, je länger desto wackeliger. Wie kann dann eine Leiter bis an den Himmel reichen? Sie muss an etwas Festes angelehnt werden, eine Wolke dürfte da nicht reichen.

Eine Leiter ist schmal. Da kann immer nur einer drauf steigen. Wie können viele Engel gleichzeitig an einer Leiter klettern, di eien hoch die andern runter?

Sie müssen halb fliegen. Surreal dieser Traum aber im Traum ist alles möglich. Stark, wie die Bilder von René Magritte.

Als die Juden nach Babylon verschleppt wurden ins Exil, da staunten sie über die riesigen Tempel, die die Baylonier ihren Göttern bauten. Quadratischer Grundriss, gerade hohe Mauern. 5-7 Stockwerke hoch, jedes Stockwerk ein wenig zurückgesetzt, kleiner als das darunter. Eine Pyramide.

Ganz oben das Allerheilligste, der Wohnsitz des Gottes.

Vom Platz vor dem Gebäude führte eine Rampe gerade und steil über alle Stockwerke hinauf bis zur Spitze. In der Rampe Stufen, eine Himmelstreppe.

Priester und Herscher stiegen sie hinauf an hohen Feiertagen - bis 22222in den Himmel. DieJuden spürten: Das ist Hochmut und Selbstüberschätzung. Sie machen sich selbst zu Gott. Deshalb erzählten sie die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Er musste scheitern. Gott fährt herunter, schaut sich das Türmchen mal an und stoppt das Projekt. Die Menschen verstehen sich nicht mehr, können nicht weiterbauen.

 Jakobs Himmelleiter ist wohl auch so vorgestellt wie ein Stufenbauwerk. Es ist die Gegengeschichte zum Turmbau zu Babel. Diese Leiter gelingt. Weil Gott sie baut von oben nach unten. Sein Blick auf einen Menschen am Boden baut sie. Eine breite Treppe, auf der Engel hinunter und hinaufsteigen können. Es ist die Wachablösung der Schutzengel. Mensch bleibt Mensch an seinem Ort, ganz unten. Gott bleibt Gott im Himmel. Aber verspricht seine Hilfe und die Engel bringen sie.  

Jakob wacht auf und staunt. Genau hier irgendwo im nirgendwo, wo er zufällig gerade wanderte als die Sonne unterging, da ist ein heiiger Ort. Ein Portal zum Himmel. Was macht diesen Ort heiig? Dass da ein Mensch am Boden liegt und Gott ihn sieht.

Die Trümmerfelder von Gaza sind heiliges Land. Es darf nicht weiter verwüstet werden. Die Orte der Massaker vom 7. Oktober vor 2 Jahren sind heilige Orte. Offen Wunden. Auch über Golgatha war der Himmel offen über Jesus am Kreuz. 

  Ich weiß nicht, ob sie schon einmal am Boden lagen. Auf der Straße nach einem Unfall, bevor die Sanitäter kamen. In einem Krankenbett. In einer  Krise. Vieleicht sind sie zur Zeit am Boden. Oder werden es einmals sein in der Zukunft. Sie sollen wissen, wenn Sie am Boden sind, am Tiefpunkt, ist genau dort ein  heiliger Ort. Gott sieht und der Himmel ist offen über ihnen.  

Gestern  konnte man eine Jakobsgeschichte in der Zeitung lesen. Ein Mathmatiklehrer ist vor einigen Jahre. aus dem Bürgerkrieg in Syrien geflohem Er hat oft auf der Erde geschlafen und wusste nicht wie es weitergeht. Sechs mal hat er die Überfahrt von der Türkei nach Griechenland gewagt, unter Lebensgefahr, bis sie gelang. Hat sich durch geschlagen  bis nach Deutschland. Ein fremdes Land, wo er bei Null angefangen hat. Im vergangenen Jahr konnte er an der Universität die Qualifikation erwerben, in Deutschland als Lehrer zu arbeiten. Er ist jetzt fest angestellt in Bad Salzuflen am Schulzentrum Werl. Aspe. Er ist angekommen und ein Segen für seine Schüler. Besonders den die auch geflohen sind, ist er Vorbild und macht ihnen Mut.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, Amen.                                                                       

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